Kurzmitteilungen

Ich bin seit einiger Zeit Abonnent der Krautreporter und weil ich ein paar missmutige Kommentare auf der Seite hinterlassen hatte, wurde ich in dieser Woche zur Blattkritik eingeladen. Vor der versammelten Redaktion durfte ich die letzten fünf Artikel besprechen und auch ein paar allgemeine Bemerkungen zur Entwicklung der Zeitung (sagt man das noch so?) loswerden. Das war eine schöne und aufregende Erfahrung, für die ich sehr dankbar bin.

Traditionell bekomme ich beim Skat schlechte Karten und war heute deshalb sehr überrascht, als ich auf dem Schachserver in Hinterhand dieses Blatt aufnahm. Die beiden Zehnen drücken, Grand ansagen und dann hoffen, dass alle vier Asse laufen, das wären minimal 62 Augen. Ein klarer Plan.

Mittelhand reizte noch ein bisschen mit, ich vermutete, dass er einen Null hatte. 18, 20, 22, 23, 24 (okay, kein Null, also wohl Null Ouvert), 27, 30, 33, 35, 36, 40, 44, 45, 46, 48 (kein Null Ouvert? Etwa ein Null Ouvert Hand?). Ich überlegte, ob ich hier aussteigen sollte, der Grand ohne 4 geht zwar bis 120, aber wenn ein schwarzer Bube im Skat liegt, hätte ich mich überreizt. Andererseits: so ein Blatt liegenlassen? 50, 54, 55, 59, 60. Er hielt auch noch die 60. Also kein Nullspiel von ihm. Er musste eine Farbe reizen und das war nur dann sinnvoll, wenn er alle Buben hatte. Mit 4, Spiel 5 mal Kreuz sind 60, rechnete ich. Ich konnte mich also nicht überreizen. Und weiter. 63, 66, 70, 72. Das wäre ein Kreuz Hand mit 4 bei ihm. 77. Und endlich passte er.

Im Skat lagen Kreuz 10 und Karo 7. Ich drückte Pik 10 und Herz 10, spielte den Grand und gewann mit etwas Glück sogar.

Manchmal hätte ich gern eine Skatrunde.

Kindheitsworte: Milchpause, Milchgeld, Milchdienst

Alle paar Wochen einen Kasten Milch aus dem säuerlich riechenden Hausmeisterkeller holen, in der Klasse verteilen und halb ausgetrunken zurückbringen. Die Milch kam in Viertelliterflaschen, die mit einem Deckel aus Alufolie verschlossen waren. Niemand machte sich die Mühe, den Deckel abzuziehen. Zum Trinken bohrte man mit den Fingernägeln zwei Löcher hinein, manche Mädchen brachten sogar Trinkröhrchen mit. Es gab weiße Milch, Fruchtmilch und Kakao. Kakao war am teuersten. Die Handwerkerkinder bekamen Kakao. Ich bekam die weiße Milch.

[via Berit Glanz]