Aniara ist ein schwedischer Science-Fiction-Film mit einem bekannten Thema. Die Menschen müssen die Erde verlassen und siedeln massenhaft auf den Mars um, mit einem Raumschiff, das wie eine Kreuzung aus Hotel und Einkaufszentrum aussieht, wie ein Kreuzfahrtschiff also. Unterwegs passiert ein Unglück, in dessen Folge das Schiff antriebslos in das All hinaustreibt. Sehr bleich, sehr dunkel, sehr ausweglos. Die Geschichte entgeht der Verlockung, eine Rettung zu zeigen. Ich war beeindruckt und geriet beim Nachlesen direkt in ein Rabbit Hole. Der Film entstand nach einem Versepos von Harry Martinson aus dem Jahr 1956. Das Werk gehört zum Kanon der skandinavischen Kultur und ist an mir bisher völlig vorbeigegangen. Kommt demnächst mit der Post.
Kurzmitteilungen
Rainer Moritz über geschlechtergerechte Sprache:
Wem das Sternchen missfällt, der darf sich aber ruhig zurücklehnen: Sprachökonomisch sind dessen komplexe Varianten nicht. Eine »erfundene« Wortbildungsform, die nicht aus dem Sprechen im Alltag erwachsen ist, hat keine Zukunft.
Das ist ein schöner Gedanke. Sobald sich eine sprachtaugliche Alternative zum generischen Maskulinum entwickelt hat, bin ich dabei. Im Altenglischen und im Altnordischen gab es noch weibliche und männliche Formen, die im Englischen und Schwedischen längst verschwunden sind. So in etwa stelle ich mir das vor. Mir fällt der Epilog von Cloud Atlas ein, in dem der synchronisierte Tom Hanks seinen Enkeln aus dem Jahr 2321 Geschichten erzählt, in einer Sprache, die noch erkennbar, aber schon fremd geworden ist. Es darf gern schneller gehen.