Kategorie: Notizen

#244

Dirk Hesse. Der Eiskeller. Der Autor hat ein Buch für seine Tochter geschrieben, eine Mischung aus Märchen, Fantasy und (unverkennbar) Dark, die gut funktioniert. Die Sprache ist sauber und durchdacht, die Story geradlinig und spannend. Die Geschichte spielt in zwei Welten, die durch dieses bezaubernde Lied miteinander verbunden werden. Ich habe das Buch in einem Rutsch durchgelesen und dann ins Internet Archive gestellt, beides passiert nicht oft.

#243

Der Dom in Göteborg ist ein merkwürdiges Haus. Eher flach, sehr hell, mit viel goldener Farbe und imitierten Marmorsäulen im Kirchenschiff. In einer Abseite hing eine Ikone vor einer ukrainischen Fahne und einem zweisprachigen Gebet für den Frieden. Davor konnte man gegen eine Spende ein Teelicht aufstellen. Da wir aber weder Swish noch schwedisches Bargeld hatten, nahm ich den Euro aus der Hosentasche, den ich dort für den Einkaufswagen vor dem Supermarkt aufbewahre, und warf ihn in den Opferstock.

#242

Auf R.s Grab stehen bunte Blumen und drei große überdimensionierte Schachfiguren: ein weißer Bauer, ein schwarzer Springer und ein weißer Turm. Am Sonntag war ich dort, zum ersten Mal seit seiner Beerdigung. Die Kirchturmuhr zeigte elf Uhr. In Kasachstan hatte gerade der Stichkampf zur Weltmeisterschaft begonnen. Die erste Schachweltmeisterschaft, bei der er nicht zuschauen konnte. R. war der treueste Schachzuschauer, den man sich denken kann. Ich weiß nicht, ob ihm das Ergebnis gefallen hätte.