Autor: admin

#153

Prora auf Rügen

#152

Nach Sassnitz

Der Fährhafen liegt im Winterschlaf. Erst hat Sassnitz den Hafen an Mukran verloren und jetzt fährt von Mukran auch nichts mehr.

Wir sitzen auf der Bank vor dem Bahnhofsgebäude und gucken hoch zur Stubnitz. Sassnitz liegt im Gebirge.

Der Zug fährt ein. Der neue Streckenbetreiber hat sich von der Österreichischen Bundesbahnen ein paar Wagons ausgeborgt, wie passend. Jemand hat an meinem Platz eine Zeitung liegengelassen, ein Hamburger Abendblatt. Vor ein paar Jahren waren die Züge noch voller Fundstücke, vor allem die Fernzüge, aber jetzt liest niemand mehr Zeitungen und ihre Smartphones lassen die Leute nicht liegen, zum Glück.

#151

Der Schulhof in Barth war asphaltiert. An der Stirnseite waren mit weißer Farbe Markierungen aufgebracht, für jede Klasse. Wenn es zum Reingehen klingelte, mussten wir uns dort klassenweise in einer Doppelreihe aufstellen, und wenn alle endlich stillstanden, nickte uns der Lehrer zu, der die Hofaufsicht machte, und wir durfte zurück in das Schulgebäude gehen. Es gab nur eine schmale Tür an der Seite der Schule, gegenüber vom Toilettenhäuschen. Der Haupteingang war verschlossen, und wahrscheinlich war das schon die Begründung für das ganze Verfahren: Wenn alle gleichzeitig versuchen würden, durch die einzige Tür zu kommen, würde es nicht funktionieren. Es musste geordnet ablaufen.

Als ich nach Greifswald kam, wunderte ich mich deshalb sehr, dass es auch anders ging. Kein Anstellen, keine Kommandos, wenn es klingelte, gingen alle einfach rein und wer cool war, wartete damit bis zum letztmöglichen Moment. Das war Freiheit.