Plattentektonik: Unerwarteterweise liegt Lund auf einem Höhenzug. Die Stadt steigt nach Nordosten hin unentwegt an. Zwischen dem Bahnhof und unserem Hotel liegen 32 Höhenmeter, das hätte ich gern vor der Buchung gewusst. Aber hinunter zur Stadt rollen die Fahrräder fast von allein. Überhaupt ist Lund ein Beispiel, wie menschenfreundlich Zivilisation sein kann: Fahrradstraßen, beschilderte Routen, eigene Ampeln und überall Zebrastreifen.
Der Dom ist seltsam geformt, langgestreckt und flach. Die beiden Türme werden gerade abgebaut. Mittags stehen alle vor der astronomischen Uhr und schauen den Heiligen zu, die einmal im Kreis laufen. Die Kerzen können noch immer mit Bargeld bezahlt werden, ich zünde eine an, für mich selbst. Wir haben einen Beutel voller Münzen, die reichen für eine Menge schwedischer Kirchen.
Die halbe Stadt besteht aus der Universität und weil Semesterferien sind, sieht sie wie ein Freiluftmuseum aus. Außerdem ist so genug Platz auf den Radwegen, kein Grund zur Klage.
In einem Hochhaus wohnen. Aus dem Fenster im Treppenhaus ist Malmö zu sehen.
Am heißesten Tag der Woche fahren wir bis nach Lomma und baden im Öresund. Das Wasser ist lange flach, aber erstaunlich kalt und klar. Am Horizont schwebt die Brücke nach Kopenhagen hinüber.
Im Bahnhof gibt es keinen Schalter und selbst die Fahrkartenautomaten benutzt außer uns niemand mehr. Der Zug nach Ystad braucht nur eine Stunde und von dort fährt das Boot zurück nach Rügen. Wie nahe alles ist.