#190

Traditionell bekomme ich beim Skat schlechte Karten und war heute deshalb sehr überrascht, als ich auf dem Schachserver in Hinterhand dieses Blatt aufnahm. Die beiden Zehnen drücken, Grand ansagen und dann hoffen, dass alle vier Asse laufen, das wären minimal 62 Augen. Ein klarer Plan.

Mittelhand reizte noch ein bisschen mit, ich vermutete, dass er einen Null hatte. 18, 20, 22, 23, 24 (okay, kein Null, also wohl Null Ouvert), 27, 30, 33, 35, 36, 40, 44, 45, 46, 48 (kein Null Ouvert? Etwa ein Null Ouvert Hand?). Ich überlegte, ob ich hier aussteigen sollte, der Grand ohne 4 geht zwar bis 120, aber wenn ein schwarzer Bube im Skat liegt, hätte ich mich überreizt. Andererseits: so ein Blatt liegenlassen? 50, 54, 55, 59, 60. Er hielt auch noch die 60. Also kein Nullspiel von ihm. Er musste eine Farbe reizen und das war nur dann sinnvoll, wenn er alle Buben hatte. Mit 4, Spiel 5 mal Kreuz sind 60, rechnete ich. Ich konnte mich also nicht überreizen. Und weiter. 63, 66, 70, 72. Das wäre ein Kreuz Hand mit 4 bei ihm. 77. Und endlich passte er.

Im Skat lagen Kreuz 10 und Karo 7. Ich drückte Pik 10 und Herz 10, spielte den Grand und gewann mit etwas Glück sogar.

Manchmal hätte ich gern eine Skatrunde.


10 Kommentare

  • Ich habe früher mal ein bisschen im Skat dilettiert, jetzt aber schon seit Jahren überhaupt nicht mehr gespielt, daher verzeih mir die wahrscheinlich total dumme Frage eines Stümpers: Wäre es nicht logischer, anstatt der Zehner die entsprechenden Asse zu drücken? Dann hätte man doch schon zwei Punkte mehr sicher im Sack, und die Zehner würden ja – dank der Abwesenheit der Asse – sich stichtechnisch wie Asse verhalten, oder?

    • Keine Stümperfrage, es wäre in diesem Fall sogar besser gewesen, weil die Karte schlecht stand und der Mann mit den vier Buben Karo Ass (!) und Pik Ass stechen konnte. Bei bestem Gegenspiel hätte es auf die beiden Augen ankommen können.

      Ich habe bei dieser Frage aber immer meinen Skat-Youtuber im Ohr: Wenn man in dieser Konstellation die Asse drückt, ist die Karte sofort verraten, sobald man mit der Zehn übernimmt bzw. diese ausspielt. Die Gegner wissen dann sofort, dass die Asse im Skat liegen. Umgekehrt ist bei den Gegenspielern nicht klar, wo die jeweiligen Zehnen sind, wenn der Alleinspieler das Ass spielt — sie könnten ja auch beim Mitspieler sitzen.

    • Faszinierend, mein Stümpertum zeigt sich darin, dass ich so tief überhaupt nicht denke, das wird mir alles zu kompliziert, was der andere denkt, wenn ich die Karte spiele, wo ich doch so und so weit gereizt habe usw. Würde mich aber gerne mal von dir im richtigen Leben in Skat und Schach besiegen lassen, wenn die scheiß Pandemie mal vorbei wäre.

    • Das ist alles nichts gegen richtige Skatspieler, die alles komplett mitzählen und dir nach jedem Spiel die gesamte Kartenverteilung, den Spielverlauf und sämtliche alternativen Spielverläufe erklären können.

    • ich hätte auch die 10er gedrückt. blanke 10 aufspielen = mindestens 1 mitspieler könnte das ausrechnen & anders aufspielen.

    • Das ist so ähnlich wie die Frage, ob man den Pikbuben oder den Kreuzbuben ausspielt, wenn man beide hat. Der Pikbube verrät ein bisschen den Kartenstand.

    • Ja, aber es wäre für den Grand noch schöner, wenn Pik und Herz nicht so lang wären.

    • Ich habe den Skat-Youtuber meines Vertrauens mal auf dieses Blatt angesprochen, er nannte es ein „Hochrisikospiel“. Ein Profi ist eben kein Romantiker mehr.

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