Mein Bürorechner funktioniert zu Hause nicht und es wird eine Weile dauern, das zu ändern. Der Support ist völlig überlastet, weil sich natürlich alle gleichzeit überlegt haben, dass sie jetzt Home Office machen wollen.
Eine merkwürdige Abschiedsstimmung im Büro. Die Leute mit kleinen Kindern füllen Anträge aus, damit sie freigestellt werden können, die meisten wollen bleiben, ein paar gehen nach Hause, so wie ich. Ich schleppe einen Koffer voller Akten mit, das sollte ein paar Tage reichen.
Abends wird der Shutdown verkündet. Ein Gefühl von Erleichterung, dass die Urlauber verschwinden müssen, zurück nach Hamburg, Berlin, Nordrhein-Westfalen. Der eigene Horizont reicht jetzt nur noch bis zur Landesgrenze. Als Nächstes wird es Ausgangssperren geben und was passiert dann? Ich kann mir keine Steigerung vorstellen, aber es wird eine Steigerung geben.
Alle Minister erzählen, dass sie eine Liste mit Aufgaben auf dem Schreibtisch liegen haben, die sie abarbeiten wollen, wenn das alles vorbei ist. Das klingt gut, ich glaube, weil es Zuversicht beinhaltet.
Ich versuche, meinen Schachverein in ein Online-Exil zu überführen. Die Schachserver sind so voll wie noch nie. Die ganze Welt sitzt vor dem Rechner und will sich ablenken.
Im Laden hatten sie heute wieder frisches Obst und Gemüse. Hoffentlich bleibt das so. Ich weigere mich, Dosengemüse zu essen.
Es hängt mit unserem Essen zusammen. Weil wir Tiere essen. Das war mir gar nicht klar.