Klagefall

Schlagwort: Sassnitz

Gute Stimmung während des Wolkenbruchs. Wir saßen zusammen mit anderen Fahrradfahrern an einem überdachten Picknickplatz und aßen Kuchen von der polnischen Bäckerin. Als der Regen nicht aufhören wollte, packte ich mein Buch aus. Dann trieb der Westwind das Wetter endlich auf das Meer hinaus und alle fuhren weiter.

Am Fährhafen lag das neue Schiff, das demnächst die Linie nach Ystad aufnehmen soll. Es ist ein roter Katamaran, verglichen mit den alten Fährschiffen der Königslinie ist es winzig klein, kaum zu sehen. Dahinter hatten zwei große Kreuzfahrtschiffe festgemacht, die hier die Pandemie überwintern sollen. Die Bornholmfähre war unterwegs, das Terminal verlassen und leer. In Sassnitz soll ein geheimes Wohnschiff liegen, für die russischen Arbeiter, die die Pipeline zu Ende bauen müssen. In der Stadt hingen Plakate gegen Trump: Rügen lässt sich nicht einschüchtern. Plötzlich noch Weltpolitik an diesem stillen Sonntagnachmittag.

Nach Sassnitz

Der Fährhafen liegt im Winterschlaf. Erst hat Sassnitz den Hafen an Mukran verloren und jetzt fährt von Mukran auch nichts mehr.

Wir sitzen auf der Bank vor dem Bahnhofsgebäude und gucken hoch zur Stubnitz. Sassnitz liegt im Gebirge.

Der Zug fährt ein. Der neue Streckenbetreiber hat sich von der Österreichischen Bundesbahnen ein paar Wagons ausgeborgt, wie passend. Jemand hat an meinem Platz eine Zeitung liegengelassen, ein Hamburger Abendblatt. Vor ein paar Jahren waren die Züge noch voller Fundstücke, vor allem die Fernzüge, aber jetzt liest niemand mehr Zeitungen und ihre Smartphones lassen die Leute nicht liegen, zum Glück.

Warten im Fährhafen Sassnitz-Mukran.

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