Schlagwort: Sassnitz

In der Luft

Nach dem Abpfiff kehren die Möwen ins Stadion heim. Bis zum Hafen sind es 15 Minuten, vier Stunden über das Meer.

Erst kommt das Netz zurück, dann kommt das Land in Sicht, die Straßenlaternen von Sassnitz. Das Schiff entleert sich auf das Fahrzeugdeck. Der einzige Fußpassagier wartet, bis die Gangway heranschwebt und andockt. Das Terminal ist menschenleer.

In der Dunkelheit trägt der Äther die Radiowellen meilenweit. Das wäre eine Nacht für die Mittelwelle gewesen. Währenddessen färbt sich der Himmel hellblau-grau.

Trelleborg III

Wir fahren die Königslinie zum ersten Mal mit Stena Line, wer weiß schon, wie lange diese Strecke die zweite Privatisierung überstehen wird | In der Innenstadt zähle ich über zehn Läden, deren einzige Geschäftsidee darin besteht, Tabakwaren, Zeitungen und Süßigkeiten zu verkaufen. Von einem solchen Land kann keine Gefahr ausgehen | Kladkaka in Billings konditori mitt på gågatan. An den Wänden Paneele und Spiegel bis zum Fußboden | Es muss wunderbar sein, in der Hamngatan eine Wohnung in der fünften Etage zu haben und den ganzen Tag auf das Meer zu schauen. Am späten Nachmittag schaukelt die Ostsee leicht und glänzend in der Dezembersonne, wie eine Legierung, die noch nicht ganz erstarrt ist | Wir kaufen eine Jojo Card, mit der wir bis nach Kopenhagen oder Ystad fahren könnten. Tatsächlich fahren wir nur mit dem Stadtbus vom Maxi ICA zurück zum Stortorget | Am Abend geht in ausnahmslos jedem Fenster eine Lichtertreppe an. Von einem solchen Land kann keine Gefahr ausgehen | Bei der Rückfahrt liegt die Ostsee schwarz unter uns. Auf dem Schiff sind nur wenige Fußgänger. Zwei Männer gebärden mit Gesicht und Händen. Der Italiener glaubt, der »Fährhafen Sassnitz« würde in Sassnitz liegen. Wir fahren ihn zu seinem Hotel.