Klagefall

Schlagwort: Recht

Einen ganzen Tag lang unterwegs gewesen, um zehn Minuten auf einer Fachtagung zu sprechen. Ich bin nicht gut darin. Ich kann stundenlang einen Gerichtssaal unterhalten, aber ich bin nicht gut darin, mit einem Manuskript an einem Pult zu stehen, während gleichzeitig eine Stoppuhr herunterläuft. Akademiker, Bundesrichter, Ministerialbeamte, alles nicht meine Welt. Ich gehöre da nicht hin. Ich will meine Fälle machen, ich will nicht darüber reden und schon gar nicht, wenn niemand hören will, was ich zu sagen habe. Ich will das machen, was ich gut kann.

Eine Arbeit aus Sprache

Meine Arbeit ist eine Welt aus Zeichen. Meine Arbeit besteht vollständig aus Sprache. Meine Arbeit besteht aus Akten voller Texte. Digitale Akten, Papierakten. Es gibt in dieser Welt Schriftsätze, Verfügungen, Formulare, Protokolle, Vermerke. Es gibt Gesetze. Es gibt Handbücher und Kommentare. Es gibt Zeitschriften und…

Schon vor einigen Jahren bin ich auf diese Perle im Landesrecht gestoßen. Sie ärgert mich noch immer. § 2 Nr. 7 Satz 1 Landesplanungsgesetz Mecklenburg-Vorpommern lautet:

Flächeninanspruchnahme und Bebauung sollen so angeordnet werden, dass die Ursprünglichkeit und Identität der Mecklenburger und vorpommerschen Landschaft an der Küste und im Binnenland, ihrer Städte und Dörfer gewahrt bleiben und Beeinträchtigungen vermieden oder beseitigt werden.

Gesetzgebung ist ganz sicher die schwierigste juristische Disziplin, aber in Mecklenburg-Vorpommern einen Gesetzgeber zu haben, der das Adjektiv zu Mecklenburg nicht kennt, ist eine traurige Sache. Ein Gesetzgebungsverfahren ist lang, so ein Gesetzentwurf geht durch sehr viele Hände. Spätestens die Unterschiede in der Groß- und Kleinschreibung hätten jemandem auffallen müssen. Stattdessen wird der Fehler ein paar Sätze später wiederholt. Das ist einfach Desinteresse.

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