Klagefall

Schlagwort: Barth

Der Schulhof in Barth war asphaltiert. An der Stirnseite waren mit weißer Farbe Markierungen aufgebracht, für jede Klasse. Wenn es zum Reingehen klingelte, mussten wir uns dort klassenweise in einer Doppelreihe aufstellen, und wenn alle endlich stillstanden, nickte uns der Lehrer zu, der die Hofaufsicht machte, und wir durfte zurück in das Schulgebäude gehen. Es gab nur eine schmale Tür an der Seite der Schule, gegenüber vom Toilettenhäuschen. Der Haupteingang war verschlossen, und wahrscheinlich war das schon die Begründung für das ganze Verfahren: Wenn alle gleichzeitig versuchen würden, durch die einzige Tür zu kommen, würde es nicht funktionieren. Es musste geordnet ablaufen.

Als ich nach Greifswald kam, wunderte ich mich deshalb sehr, dass es auch anders ging. Kein Anstellen, keine Kommandos, wenn es klingelte, gingen alle einfach rein und wer cool war, wartete damit bis zum letztmöglichen Moment. Das war Freiheit.

Alte Heimat

Der Weg nach Barth führt über Velgast. Früher ging man in Velgast unter Aufsicht des Schaffners über die Gleise, wenn man umsteigen musste. Jetzt gibt es in Velgast keinen Schaffner mehr, aber eine Notrufsäule und einen tiefen, feuchten Tunnel, durch den wir die Fahrräder tragen….

Als ich das Schachspielen lernte

In Barth gab es schon lange keinen Schachverein mehr. Die Barther, die im Verein spielen wollten, spielten bei Waterkant Saal. Das war ein Dorf am Bodden kurz vor Damgarten mit einer Vorzeige-LPG und zwei sehr aktiven Lehrern, die dem ganzen Ort Schach beibrachten. Dort hatten…