Die Kinder warfen Kastanien in die Luft, die Charles geschickt aufschnappte, dann liefen sie weiter den Parkweg entlang und Martin dachte daran, dass er ja selbst erleben konnte, wie es diesen Kindern später erging, dass es von nun an keine Generationen mehr geben würde, aber dafür eine große Menschenfamilie, die, wenn sie das wollte, für immer zusammenblieb. Dieser Gedanke rührte ihn, er rief Charles zu sich, kraulte ihm das weiche Nackenfell und betrachtete die mächtigen Eichen, die den Parkweg säumten. Diese Bäume waren mindestens zweihundert Jahre alt, sie hatten schon hier gestanden, bevor die elektrische Glühlampe, das Telefon oder das Auto erfunden worden waren. Frauen in Reifröcken und Männer mit Zylindern waren an diesen Bäumen entlangflaniert, an diesen Wächtern der Zeit, deren Bruder er nun geworden war.
Martin Leo skizziert in Wir werden jung sein den Übergang in eine Welt, in der die Alterung der Zellen und damit das Altern des Menschen medizinisch aufgehalten werden kann. Eine Gesellschaft ohne Tod wäre eine Dystopie, aber immerhin würden Zeitreisen in die Zukunft möglich, wenn man unter diesen Bedingungen überhaupt noch von Zukunft sprechen kann. Die Bäume verraten leider nicht, wie das ist.