Seit ein paar Wochen fahre ich jeden Freitagnachmittag zum Zeitungskiosk im Möwencenter. Das Möwencenter ist ein Einkaufszentrum in einem Neubaugebiet am Stadtrand, gleich neben dem Rewe, der ganz früher die Kaufhalle Mitte war und jetzt Schwarzer Rewe heißt, weil er mal abgebrannt ist. Es ist nicht unbedingt ein Vergnügen, bei diesem Wetter fünf Kilometer mit dem Fahrrad zu fahren, aber der Zeitungskiosk ist der einzige Laden in meiner Stadt, in dem man noch Perry Rhodan kaufen kann. Seit der Nummer 3300 hat die Serie einen neuen Chefautor, der hoffentlich etwas von Dramaturgie versteht und auch etwas von dem gewaltigen Überbau, den die Geschichte in den letzten Jahrzehnten angehäuft hat, abschmilzt. Ich habe das jedenfalls zum Anlass genommen, wieder mit dem Lesen anzufangen, und bisher läuft es ganz gut. Die Fahrt zum Einkaufszentrum ist ein wenig wie eine Reise auf einen anderen Planeten, hier leben andere Menschen, hier herrschen andere Gesetze. Der Kiosk ist voll von Leuten, die losen Tabak kaufen und Lotto spielen wollen. Zeitungen gibt es hier eigentlich nicht, keiner liest mehr. Jeden Freitag hoffe ich ein bisschen, dass mein Raketenheft ausverkauft ist, damit ich es endlich abonnieren und mir diesen faszinierenden Ausflug ersparen kann.

Kommentare

Andreas Wolf sagt:

Mit dem Fahrrad auf einen anderen Planeten fahren, um dort Werke zu erwerben, die von interstellaren Abenteuern handeln – das leuchtet absolut ein, es erscheint geradezu zwingend, so dass ich davon ausgehe, dass die Hefte noch sehr lange dort nicht ausverkauft sein werden.

Schreibe einen Kommentar