Schlagwort: Perry Rhodan

Seit ein paar Wochen fahre ich jeden Freitagnachmittag zum Zeitungskiosk im Möwencenter. Das Möwencenter ist ein Einkaufszentrum in einem Neubaugebiet am Stadtrand, gleich neben dem Rewe, der ganz früher die Kaufhalle Mitte war und jetzt Schwarzer Rewe heißt, weil er mal abgebrannt ist. Es ist nicht unbedingt ein Vergnügen, bei diesem Wetter fünf Kilometer mit dem Fahrrad zu fahren, aber der Zeitungskiosk ist der einzige Laden in meiner Stadt, in dem man noch Perry Rhodan kaufen kann. Seit der Nummer 3300 hat die Serie einen neuen Chefautor, der hoffentlich etwas von Dramaturgie versteht und auch etwas von dem gewaltigen Überbau, den die Geschichte in den letzten Jahrzehnten angehäuft hat, abschmilzt. Ich habe das jedenfalls zum Anlass genommen, wieder mit dem Lesen anzufangen, und bisher läuft es ganz gut. Die Fahrt zum Einkaufszentrum ist ein wenig wie eine Reise auf einen anderen Planeten, hier leben andere Menschen, hier herrschen andere Gesetze. Der Kiosk ist voll von Leuten, die losen Tabak kaufen und Lotto spielen wollen. Zeitungen gibt es hier eigentlich nicht, keiner liest mehr. Jeden Freitag hoffe ich ein bisschen, dass mein Raketenheft ausverkauft ist, damit ich es endlich abonnieren und mir diesen faszinierenden Ausflug ersparen kann.

»Geschieht ihm recht«, sagte Treffgamma. »Friede seiner Signatur!«
»Und mögen seine Werte«, vollendete Hemaldh die Floskel, »im nicht löschbaren Speicher gewahrt bleiben.«

– Leo Lukas: Clan der Saboteure (Perry Rhodan 3009)

Nach dem Sommer hatte ich die Zeit, den auf ein ganzes Jahr angewachsenen Leserückstand bei Perry Rhodan aufzuholen. Im Februar wird die Nummer 3000 erscheinen und ich zum Jubiläum auf dem aktuellen Stand sein.

Ich lese selektiv, ohne Überblättern zwar, doch manche Figur oder Handlung lasse ich einfach nur vorbeirauschen und nehme die Wörter als Sound. Sonst ist es nicht zu schaffen. Aufmerksam werde ich immer dann, wenn es um Krankheit, Verletzungen und Heilung geht. Ein Raumanzug Marke SERUN mit basaler medizinischer Versorgung würde mir schon genügen, ganz zu schweigen von den spitzköpfigen Aras mit ihren Medotanks. Auch eine Fakturgrube der Gemeni könnte wahrscheinlich hilfreich sein.

Als ich heute mit der Nummer 2993 ins Jahr 1552 Neuer Galaktischer Zeitrechnung aufgeschlossen hatte, sah ich aus dem Fenster und dachte daran, wie es wäre, wenn am nordöstlichen Himmel jetzt ein Spross, das aus einem Samenkorn gewachsene kilometergroße Raumschiff dieser Pflanzenwesen, erscheinen würde.

Liebe Gemeni, falls ihr hier mitlest: Macht hin, beeilt euch!