#219

Ich lese seit Tagen einen sehr langen Text, der nur deshalb so lang und schwer lesbar geschrieben wurde, um mich möglichst lange Zeit vom Lesen abzuhalten. Danach werde ich mehrere Tage lang einen eigenen Text über diesen Text schreiben. Meinen Text wird außer mir niemand lesen. Aus alledem wird in der Lebenswirklichkeit nichts weiter folgen. Das ist meine Arbeit.


6 Kommentare

  • das kann ich nicht verstehen. wenn es arbeit ist die als sinnfrei erkannt wird kann nur der lebensunterhalt mich zu solchen dingen bringen. aber da ja auch geistige arbeit hinter dieser tätigkeit steckt würde ich mich darum bemühen, diese auch sichtbar und wahrnehmbar darzustellen.
    und wenn alles nicht geht, würde ich lieber einen acker bestellen oder mich mit menschen beschäftigen.

  • Donaldismus könnte helfen, oder in Ihrem Fall: Perryrhodanismus. In den eigenen Text sublime Formulierungen einweben, die nur Gleichgesinnte erkennen. Ich erlaube mir hier als Teilzeit-Bernhardianer zuweilen ein neckisches „naturgemäß“.

  • Es ist ein Teil meiner Arbeit, aber trotzdem sehr rational. Manchmal geht es einfach nur darum, Abläufe in die Länge zu ziehen und damit den Status Quo zu bewahren. Zeit ist ein Faktor an sich.

  • Als Josef K. in Kafkas „Prozess“ zum Anwalt ging, empfahl der ihm, den Prozess durch unsinnige Anträge und Einwürfe so lange zu verzögern, dass das zu erwartende Todesurteil nie vollstreckt werden könne. Das kam mir damals noch herrlich absurd vor, als ich es las. Ist es vermutlich gar nicht.

    • Von außen betrachtet wirkt vieles im System Justiz merkwürdig, von innen hat es oft trotzdem eine Logik. Große Beharrungskräfte, ein bisschen aus der Zeit gefallen.

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