Ich der Nacht träumte ich von einem alten Freund,
der vor kurzem gestorben war.
Ich saß auf einer Bank und sah auf Hagaplan,
dort, wo die Schulmädchen Brennball spielen,
als er plötzlich den Weg entlangkam,
auf einen Spazierstock mit Silberknauf gestützt,
im Mund eine neue Flor de Brazil.
„Bist du nicht tot“, fragte ich bestürzt,
als er stehenblieb und grüßte.
„Doch“, sagte er und grinste vergnügt,
„aber die Beerdigung ist erst am Samstag.“
Er verabschiedete sich mit dieser geheimnisvollen Miene,
die er stets aufsetzte, wenn man ihn fragte,
wo er den Abend verbringen werde
und er dir vormachen wollte,
er wäre in guter Gesellschaft.
Der Flieder duftete. Bevor er hinter den Bäumen verschwand,
wies er mit dem Stock hoch zum Himmel, der blau und wolkenlos war.
Ich nickte, um zu bedeuten, dass ich längst im Bilde sei.
Er war vollkommen selbstsicher, bis heute frage ich mich,
ob er der Einsamkeit tatsächlich so ausgeliefert war,
wie ich wusste, dass er es sein würde.
Übersetzt nach Kjell Hjern: Kalifens guldfågel (Stockholm 1959)
Libralop Hulot
Uff. Stark. Gerne mehr davon!
Stefan
Im Sommer habe ich drei kleine Bücher von KH aus einem Antiquariat in Göteborg mitgenommen. Für ernsthafte Übersetzungen ist mein Schwedisch zu schlecht, aber für den Eigenbedarf langt es.
Libralop
Üben, üben, üben! Dankbar. Ihr H.