Zoë Beck: Memoria. Alle paar Wochen kommt T. vorbei und holt sich die Zeitung ab. Deshalb schneide ich die Buchrezensionen, die mich interessieren, nicht mehr aus, sondern fotografiere sie ab. Ich weiß nicht, wie lange dieser Workflow noch funktionieren wird. Die Zustellung der Zeitung wird immer unzuverlässiger. Für eine Zeitung, die nur an zwei von drei Tagen im Briefkasten liegt, ist das Abonnement ziemlich teuer. Vielleicht sollte ich lieber digital lesen, aber dafür fehlt mir ein vernünftiges Endgerät und die Weitergabe wird auch problematisch. Jedenfalls habe ich das neue Buch von Zoë Beck nicht gefunden und musste im Laden unter Zuhilfenahme der fotografierten Rezension danach fragen. Es stand nicht unter Science Fiction, sondern unter Spannung, damit hatte ich nicht gerechnet.
Kurzmitteilungen
Dirk Hesse. Der Eiskeller. Der Autor hat ein Buch für seine Tochter geschrieben, eine Mischung aus Märchen, Fantasy und (unverkennbar) Dark, die gut funktioniert. Die Sprache ist sauber und durchdacht, die Story geradlinig und spannend. Die Geschichte spielt in zwei Welten, die durch dieses bezaubernde Lied miteinander verbunden werden. Ich habe das Buch in einem Rutsch durchgelesen und dann ins Internet Archive gestellt, beides passiert nicht oft.
Auf R.s Grab stehen bunte Blumen und drei große überdimensionierte Schachfiguren: ein weißer Bauer, ein schwarzer Springer und ein weißer Turm. Am Sonntag war ich dort, zum ersten Mal seit seiner Beerdigung. Die Kirchturmuhr zeigte elf Uhr. In Kasachstan hatte gerade der Stichkampf zur Weltmeisterschaft begonnen. Die erste Schachweltmeisterschaft, bei der er nicht zuschauen konnte. R. war der treueste Schachzuschauer, den man sich denken kann. Ich weiß nicht, ob ihm das Ergebnis gefallen hätte.