Klagefall

Kurzmitteilungen

Theresia Enzensberger. Auf See. Große Erwartungen an dieses Buch (die Rezensionen versprachen eine Dystopie auf einer künstlichen Ostseeinsel, der Roman stand auf der Longlist für den Deutschen Buchpreis), die leider alle enttäuscht wurden. Das Buch kämpft einen politischen Kampf gegen den sog. Neoliberalismus, der vielleicht vor zehn Jahren aktuell war, aber ein ideologiegetriebener Text bleibt vor allem flach und langweilig und ohne Poesie und literarischen Zauber. Am traurigsten fand ich die eingeschobenen Passagen voller Buchwissen und selbst diese sind vermutlich einseitig gefärbt, die neokolonialistisch gedeutete Geschichte von Nauru war es jedenfalls.

Ein schöner Anblick, mein zweiter Grand Ouvert überhaupt, leider währte die Freude online nicht allzu lange: Spiel angesagt, Karten aufgedeckt, schon ging es weiter. Da ich das digitale Blatt nicht an die Wand hängen kann, wird es hier dem Medium entsprechend dokumentiert (Mittelhand: SkatTT, Hinterhand: zorro).

Schon vor einigen Jahren bin ich auf diese Perle im Landesrecht gestoßen. Sie ärgert mich noch immer. § 2 Nr. 7 Satz 1 Landesplanungsgesetz Mecklenburg-Vorpommern lautet:

Flächeninanspruchnahme und Bebauung sollen so angeordnet werden, dass die Ursprünglichkeit und Identität der Mecklenburger und vorpommerschen Landschaft an der Küste und im Binnenland, ihrer Städte und Dörfer gewahrt bleiben und Beeinträchtigungen vermieden oder beseitigt werden.

Gesetzgebung ist ganz sicher die schwierigste juristische Disziplin, aber in Mecklenburg-Vorpommern einen Gesetzgeber zu haben, der das Adjektiv zu Mecklenburg nicht kennt, ist eine traurige Sache. Ein Gesetzgebungsverfahren ist lang, so ein Gesetzentwurf geht durch sehr viele Hände. Spätestens die Unterschiede in der Groß- und Kleinschreibung hätten jemandem auffallen müssen. Stattdessen wird der Fehler ein paar Sätze später wiederholt. Das ist einfach Desinteresse.