Kurzmitteilungen

Ich habe noch nie im Ausland gelebt. Kein Austauschjahr, kein Backpacking, kein Work and Travel, kein Auslandssemester, keine Aufbauhilfe in Moldawien, keine UN-Mission, keine Niederlassung in Singapur, kein Sabbatjahr im Outback, keine Elternzeit in Kanada, keine bilinguale Erziehung, keine Immersion, noch nicht mal ein Sprachkurs. Die Stadt nie länger als drei Wochen verlassen und seit drei Monaten gar nicht mehr, eigentlich seit acht, wenn ich Trassenheide nicht mitrechne.

Wie muss es sein, aus einem anderen Land zurückzukommen? Ich mache mir keine Vorstellung davon.

– Kommentar zu kopfzeiler.org

Meine Tonträger katalogisiert. 558 Einträge, aber das stimmt natürlich nicht. Es steht noch eine Kiste mit Schallplatten auf dem Boden und einige Sachen hatte die Datenbank von Discogs nicht. Manche habe ich dort neu eingetragen, bei anderen habe ich es gelassen. Das Eintragen ist etwas mühsam, überhaupt das Bestimmen der genauen Auflage, mitunter musste ich sogar die in die Auslaufrinne gekratzte Matrix abgleichen. Immerhin weiß ich jetzt, dass ich zwei indische Pressungen im Regal zu stehen habe.

Ein paar Alben habe ich vermisst, von anderen wiederum war ich vollkommen überrascht. Muss ich aufheben, was ich seit 25 Jahren nicht mehr gehört habe? Sowieso die Archäologie: Bestimmte Musikrichtungen nur zu bestimmten Zeiten gekauft und jetzt ist alles unvollständig, fragmentarisch, disparat.

Beim Übersetzen von Kurzprosa an der Wendung

på tre man hand

hängen geblieben. Das Nachschlagen im Svensk ordbok utgiven av Svenska Akademien führte zum Eintrag

på tu man hand,

der mit med endast två personer i förtrolig samvaro (etwa: mit nur zwei Personen in vertraulichem Zusammensein) wiedergegeben wurde. Ganz erstaunlich, weil die meisten schwedischen Wendungen mit hand eine wörtliche deutsche Entsprechung zu haben scheinen. Bemerkenswert auch, dass sich in diesem Idiom tu, eine alte schwedische Form von två (zwei), erhalten hat. Ich habe das dann mit unter sechs Augen (tre = drei) übersetzt.