Klagefall

Kurzmitteilungen

Seit einigen Jahren lese ich die diversen Blogs von Stephan Kleinert, der vor allem über sein Leben am Rande des Rheins schreibt und fotografiert. Und der ein Musiker ist. Sein Band heißt Botany Bay und jetzt habe ich es endlich geschafft, deren neueste und vielleicht letzte Platte thanksgiver zu kaufen. Man merkt, dass sie niemandem mehr etwas beweisen wollen, sehr angenehm, sehr sicher. Vor allem die Suite auf der ersten Seite fließt wie ein warmer, langsamer Fluss durch den Raum. Wunderschönes Artwork, saubere Pressung. Ich bin ganz glücklich über diese Entdeckung.

Ich habe Keimzeit mehrmals gesehen, Anfang 1991 in einem Ostberliner Neubauclub ganz weit draußen, Friedrichsfelde oder so. Sie hatten dreieinhalb Stunden gespielt und als sie aufhören wollten, sagten die Leute, sie kommen jetzt nicht in die Stadt zurück, so mitten in der Nacht und der Sänger fragte die Leute, wann denn die erste U-Bahn fährt und die Leute sagten, um halb fünf und der Sänger sagte, okay, dann spielen wir bis halb fünf und sie spielten noch zwei Stunden länger. Those were the times.

– Kommentar zu samojede

Seit einigen Wochen sitze ich jeden Tag wenigstens eine Stunde an der Übersetzung einer kleinen Erzählung. Wieder eine Alternativweltgeschichte, wieder mit Bezug zu den Beatles, mehr wird nicht verraten. Ich komme langsam an das Ende der ersten Rohfassung. Es gibt wahrscheinlich keine bessere Art, sich einem Text zu nähern, Wort für Wort, Satz für Satz, Absatz für Absatz. Eine eigene Welt, die sich zwischen Bildschirm, Tastatur, meinen Händen und meinen Augen auf- und wieder abbaut, wenn ich den Rechner ausschalte. Die Sprache in der Erzählung ist jedenfalls ziemlich schmutzig und ich überlege noch, ob ich für fucking, damned und bloody jeweils eigene Begriffe brauchen werde oder nicht.