Schlagwort: Kühe

#210

Auf der Wiese vor Karlshagen

Usedom

Die Peenebrücke ist viel kürzer als in unserer Erinnerung.

Nach der Brücke nördlich am Peenestrom entlang.

In Zecherin war ich schon einmal vor zwanzig Jahren, ein Ortstermin am Hafen. Ich weiß noch, dass ich den Ort mit dem anderen Zecherin im Süden der Insel verwechselt hatte. Als ich dort, im anderen Zecherin, angekommen war, irrte ich zwischen den Häusern umher und suchte vergeblich nach einem Hafen. Im Auto schaute ich mir die Flurkarte aus der Akte an, es dauerte eine Weile, bis ich begriffen hatte, dass ich vierzig Kilometer vom richtigen Zecherin entfernt war. Den Rest des Verfahrens habe ich vergessen. Jetzt stehe ich hier, aber es fällt mir trotzdem nicht wieder ein.

Es scheint wirklich etwas übertrieben, einen Ortsnamen auf einer Insel doppelt zu vergeben, aber vielleicht wussten die Leute damals nicht voneinander.

Die Kühe auf der Wiese vor Karlshagen schauen uns interessiert an, als würden sie sich über die Abwechslung freuen. Freuen ist möglicherweise übertrieben, Kühe sind Stoiker mit einem gleichmäßigen Tagesablauf.

Wir fahren durch den Ort auf die Ostseeseite und durch den Wald nach Trassenheide. Wir sind fast allein, alle Urlauber sind vor ein paar Tagen abgereist. Das Meer ist still, es geht kaum Wind. Hinter der Kurklinik sind plötzlich Menschen zu sehen, sie sind unterwegs nach Zinnowitz an diesem Nachmittag, so wie wir.

Begegnung

Zwischen Silmenitz und Dumsevitz, am Ende der Sandpiste hinunter zum Bodden, standen auf einmal zwei Kühe am Wegesrand. Auf der Weide graste eine Herde Rinder: hinter dem Zaun – bis auf zwei Tiere, die es auf die andere Seite geschafft hatten, auf unsere Seite. Wir blieben stehen und überlegten, was wir tun sollten. Einerseits große Tiere, andererseits wollten wir gern hier lang. Die beiden sahen friedlich aus, noch nicht ausgewachsen, sie fraßen und interessierten sich nicht weiter für uns. Sonst kein Mensch weit und breit zu sehen, Samstagmittag abseits der großen Touristenrouten, die Sonne knallte vom Himmel. Wir beschlossen, vorsichtig vorbeizufahren und näherten uns weiter, bis auf zehn Meter vielleicht. Dann sah eines der Rinder hoch, guckte uns neugierig an und stellte sich quer auf den Weg. Deutlich und unverkennbar ein Bulle, ein junger Bulle. Wir drehten um und sausten den Hügel wieder hinauf. Der Bulle widmete sich erneut dem Gras am Weidezaun.