Judith Hermann: Daheim. Der Text lässt alles weg, was überflüssig ist, er deutet nur an, widerspricht sich, bricht ab. Eigentlich ist das Buch kein Roman, aber es ist so groß, mit einer Sprache, die so sicher durch ein dunkles Haus läuft wie eine Schlafwandlerin.
Schlagwort: Judith Hermann
Eines meiner Lieblingswörter ist klein, ein anderes schön. Die sogenannten Helden meiner Geschichten sind oft müde. Schweigsam, kapriziös, verwundbar, zu keiner eindeutigen Zeit geboren, sie setzen sich für nichts ein, beziehen keine Stellung, zeichnen sich durch Passivität aus, durch Reglosigkeit, in jeder Geschichte gibt es einen Riss, die Aussicht auf diese eine Erschütterung, die verändern kann – und das ist alles. Ich schreibe, um mich rauszuhalten.
– aus: Judith Hermann: Helden der Gegenwart, Sinn und Form 4/2017