Schlagwort: Bücher

Vor einem Monat hatte er an einem Sonntagnachmittag mit Lawrence einen Spaziergang im Grünen gemacht. Sie waren in den Chilterns gewesen und einige Kilometer nördlich von Henley, unweit von einem Bauernhof, einem Weg gefolgt. Lawrence war vom Pfad abgewichen, um sich das Wrack einer alten Landwirtschaftsmaschine anzusehen. Er trat die hüfthohen Brennnesseln nieder.
„Dad. Komm mal her, und sieh dir das an.“
Er wollte, dass Roland die Zähne eines verrosteten Zahnrades zählte. Es waren vierzehn. Und dann bat er ihn, auch die Zähne an dem größeren, ins kleinere greifenden Zahnrad zu zählen. Fünfundzwanzig.
„Verstehst du? Das sind relative Primzahlen, also teilerfremd.“
„Und das bedeutet?“
„Der einzige gemeinsame Teiler, den sie haben, ist eins. So nutzen die Zahnräder sich gleichmäßig ab.“

— Ian McEwan: Lektionen

Berit Glanz: Pixeltänzer. Das Buch ist natürlich ein verflixtes Rabbit Hole, aber an den besten Stellen vergesse ich, dass ich mich in einem riesigen Kaninchenbau befinde, vor allem dann, wenn ich die analoge, anfassbare Welt betrete. Starke Erinnerungen an eigene Ausgrabungen im alten Lesesaal der Universitätsbibliothek, lange her. Pasta Puttanesca habe ich nachgekocht und mich über die Erwähnung von txt.fyi sehr gefreut.

Dirk Hesse: Die Lehrerin. Dystopien funktionieren am besten, wenn sie die Gegenwart nur ein bisschen weiterdrehen und so ist es auch hier. Die Dörfer leiden an der Erderwärmung und aufgegebener Infrastruktur, der Staat weicht vor der Kriminalität in der Städten zurück, Sicherheit wird in abgeschlossenen Zonen kommerzialisiert und ansonsten den religiösen Bewegungen überlassen. All das wird aber nur skizziert und angedeutet. Den Kern des Romans bildet die Geschichte einer Frau, die in dieser Welt trotzdem soziale Bindungen eingeht und schließlich mitten im Wald eine Schule eröffnet. Am Ende wird das ihr Leben retten. Ich hoffe auf eine Fortsetzung.