Klagefall

Schlagwort: Bücher

Berit Glanz: Pixeltänzer. Das Buch ist natürlich ein verflixtes Rabbit Hole, aber an den besten Stellen vergesse ich, dass ich mich in einem riesigen Kaninchenbau befinde, vor allem dann, wenn ich die analoge, anfassbare Welt betrete. Starke Erinnerungen an eigene Ausgrabungen im alten Lesesaal der Universitätsbibliothek, lange her. Pasta Puttanesca habe ich nachgekocht und mich über die Erwähnung von txt.fyi sehr gefreut.

Dirk Hesse: Die Lehrerin. Dystopien funktionieren am besten, wenn sie die Gegenwart nur ein bisschen weiterdrehen und so ist es auch hier. Die Dörfer leiden an der Erderwärmung und aufgegebener Infrastruktur, der Staat weicht vor der Kriminalität in der Städten zurück, Sicherheit wird in abgeschlossenen Zonen kommerzialisiert und ansonsten den religiösen Bewegungen überlassen. All das wird aber nur skizziert und angedeutet. Den Kern des Romans bildet die Geschichte einer Frau, die in dieser Welt trotzdem soziale Bindungen eingeht und schließlich mitten im Wald eine Schule eröffnet. Am Ende wird das ihr Leben retten. Ich hoffe auf eine Fortsetzung.

In Doggerland von Ben Smith gibt es eine berührende Stelle, in der der Junge, der als Mechaniker in einem langsam zerfallenden Windpark auf dem Meer arbeitet, seinen Vater wiederfindet — in einem handgefertigten Verschluss, einem Verbindungsstück, einem gut gebauten Lager, einem mit Sorgfalt gewarteten Getriebe, einem abgegriffenen Werkzeug, das perfekt in seine Hand passt. Er hat die Stelle seines Vaters übernommen.