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Saltholmen

Willst du eine wirklich schöne Stelle wissen? Einen schönen Platz auf der Erde? Ja? Dann verrate ich dir jetzt etwas.

Wenn du mal in Göteborg bist … was immer eine gute Idee ist, vor allem im Sommer … wenn du also mal in Göteborg bist und dir die Stadt vielleicht zu anstrengend wird, kannst du einfach in die Straßenbahn mit der Nummer 11 einsteigen und bis zur letzten Haltestelle fahren. Mit einer der blauen rumpelnden Straßenbahnen durch Göteborg zu fahren, ist überhaupt eine schöne Möglichkeit, sich die Stadt in Ruhe anzusehen.

Die Straßenbahn fährt mühsam einen großen Berg hoch und danach werden die Häuser an der Straße immer kleiner. Jetzt bist du fast da. Du kannst die letzte Haltestelle nicht verpassen, die Straßenbahn fährt hier in einen Kreisel und dreht wieder um. Alle greifen ihre Picknickkörbe und Rucksäcke und steigen aus. Du läufst einfach hinterher. Wenn du ein Stückchen weiter in Fahrtrichtung gehst, siehst du schon ein Schild, auf dem in großen blauen Buchstaben SKÄRGÅRDSBÅTAR geschrieben steht. Kurz davor ist auf der rechten Seite der Bäckerwagen von Bosses Bageri: Wenn du es nicht sehr eilig hast, halte da an.

Saltholmen ist wie ein Bahnhof, nur ohne Dach und mit Schiffen. Ein perfekter Ort also. Von hier aus fahren die Boote zu den Inseln im Schärengarten ab. Es gibt Linien, einen Fahrplan und sogar sechs Bahnsteige. Auf den Boden sind mit gelber Farbe Wege gemalt, damit sich die Leute beim Ein- und Aussteigen nicht gegenseitig über den Haufen laufen. Viele Schweden halten sich daran.

Es ist schön, hier auf einer Bank zu sitzen, auf den Hafen zu sehen und auf sein Boot zu warten. Und dabei langsam die Sachen aus dem Bäckerauto aufzuessen.

Hast du auch einen Lieblingsplatz?

Im Baumarkt. Dramolett in einem Akt

Ein Kunde betritt mit einer Propangasflasche im Einkaufswagen einen Baumarkt. Er sucht die Information auf.

KUNDE Guten Tag. Ich möchte gern die Gasflasche tauschen. Die hier ist leer.
ERSTER VERKÄUFER Müssen Sie zur Information da vorn gehen. Nickt vage in Richtung Eingang.

Der Kunde geht zur Information am Eingang.

KUNDE Guten Tag. Ich würde gern diese Gasflasche tauschen. Wie mache ich das?
ZWEITER VERKÄUFER Wissen Sie, wo die Flaschen stehen? Im Freibereich?
KUNDE Ja, weiß ich.
ZWEITER VERKÄUFER Dann gehen Sie dahin. Ich schicke jemanden aus dem Lager.
KUNDE Okay, danke.

Der Kunde geht zu den Gasflaschen im Freibereich, die in einem Käfig eingeschlossen sind. Der Kunde wartet fünf Minuten, geht dann zur Tür zum Lager und ruft vorsichtig hinein:

KUNDE Hallo, machen Sie das mit den Gasflaschen?
DRITTER VERKÄUFER Oh, Entschuldigung, das habe ich ganz vergessen. Ich komm gleich rum.

Der Kunde geht zu den Gasflaschen zurück. Nach zwei Minuten erscheint der Verkäufer und tauscht die Flaschen aus. Der Kunde geht zur Kasse und stellt sich an. Als der Verkäufer an der Kasse den Barcode einscannt:

KUNDE Die Flasche habe ich nur umgetauscht.
VIERTER VERKÄUFER Haben Sie die Karte?
KUNDE Was für eine Karte?
VIERTER VERKÄUFER Na, wenn Sie schon eine Flasche mitgebracht haben, haben Sie doch so eine Karte.
KUNDE Ich habe keine Karte.
VIERTER VERKÄUFER Aber Sie haben doch eine Flasche mit reingebracht, da müssen Sie sich doch dafür eine Karte an der Information holen!
KUNDE Das wusste ich nicht. Hat mir keiner gesagt.
VIERTER VERKÄUFER ruft zu der Verkäuferin, die jetzt an der Information am Eingang sitzt: Kannst du bitte eine Karte fertigmachen? Der Kunde hat eine Gasflasche mit reingebracht, ich habe ihn vorhin hier einfach mit der Flasche durchlaufen sehen.
KUNDE (zum Verkäufer) Ich bin hier nicht einfach durchgelaufen. Ich war doch an der Information und habe gefragt!
VERKÄUFERIN (zum Kunden) Gehen Sie bitte durch die Kasse und kommen Sie nochmal in den Markt rein und dann zu mir!

Der Kunde geht durch die Kasse und erneut zur Information am Eingang.

VERKÄUFERIN Und Sie hatten eine Flasche dabei?
KUNDE Ja.
VERKÄUFERIN Warum sind sie denn einfach durchgelaufen und haben sich keine Karte geholt?
KUNDE Ich bin nicht einfach durchgelaufen! Ich war erst bei Ihrem Kollegen da vorn und der hat mich hierher geschickt und den Kollegen in den Freibereich. Da hat niemand etwas von einer Karte gesagt.
VERKÄUFERIN Bei mir waren Sie aber nicht!
KUNDE Nein, ich war bei Ihrem Kollegen da vorn. Der Kunde zeigt auf den zweiten Stuhl in der Information, der jetzt unbesetzt ist.
VERKÄUFERIN Da war jemand?
KUNDE Ja, da saß ein Kollege von Ihnen.
VERKÄUFERIN Da war niemand.
KUNDE Doch, da saß jemand. Der hat doch den Kollegen im Lager gerufen.

Die Verkäuferin schweigt. Dann ruft sie jemanden an.

VERKÄUFERIN Hier ist ein Kunde, der sagt, dass er eine Gasflasche umgetauscht hat?

Die Verkäuferin legt nach der Antwort auf und schweigt. Nach einer Weile klingelt ihr Telefon und jemand sagt etwas zu ihr.

VERKÄUFERIN Okay, es stimmt. Unterschreiben Sie bitte hier.

Der Kunde unterschreibt ein Formular, bekommt daraufhin von der Verkäuferin eine Karte mit einem Barcode, geht um die Information am Eingang herum und stellt sich wieder an der Kasse an.

VIERTER VERKÄUFER Dann ist jetzt ja alles in Ordnung. Wollen Sie mit Karte zahlen?
KUNDE Ja.

Der Kunde bezahlt.

VIERTER VERKÄUFER Dann wünsche ich Ihnen noch einen schönen Tag!
KUNDE Wünsche ich auch.

Der Kunde verlässt den Baumarkt.

Trelleborg V

Wir fahren von Lund aus die 108 in die Stadt hinunter, die noch immer vertraut ist, obwohl sich dort in einer fast schon irritierenden Weise eine Menge Kleinigkeiten verändert haben: Der Busbahnhof am Övre ist nur noch ein Parkplatz, seitdem die Busse neben dem neuen Bahnhof am Hafen abfahren. Nebenan in der Hamngatan wurde das Fährterminal für die Fußgänger umgebaut, im Erdgeschoss gibt es jetzt ein Bistro und in der Eingangshalle hängen zwei Gemälde mit Industrieromantik. Der Buchladen in der Algatan ist eine Tür weitergezogen und so klein und dunkel geworden, dass wir ihn beinahe nicht finden. Åhléns hat geschlossen und steht leer. In der Östergatan ist ein Second-Hand-Plattenladen, war der schon immer dort? Ich kaufe Jazz und Ulf Lundell und der Verkäufer wundert sich über den Besuch. Sogar der ICA Maxi an der westlichen Stadtausfahrt wird gerade umgebaut. Doch die Ostsee ist noch da und der Geruch nach faulendem Tang auch und das wird sicher so bleiben.