Abendlicht auf Bornholm
Kategorie: Notizen
Nach über zwei Stunden mit mostly schwerer Kost kam Robert Smith noch einmal auf die Bühne, sagte
Here is a handful that’s gonna send you home happy
und verwandelte The Cure für sieben Songs zurück in eine Popband aus den achtziger Jahren. Ich habe selten ein so entspanntes, fröhliches, glückliches Konzertpublikum erlebt wie gestern Abend. Um halb zwölf schlichen wir müde aus der riesigen Halle.
Die Nachbarn säubern mit einem Gasbrenner den Gehweg von Unkraut, es klingt, als ob vor dem Fenster ein Flugzeug starten würde. Wir verbrennen Gas und produzieren Kohlendioxid, um Pflanzen zu vernichten, die Kohlendioxid speichern könnten. Seit einer Woche steigen die Temperaturen am Tag über dreißig Grad Celsius. Die Flüsse trocknen aus. Der Gehweg ist sauber. Die Welt ist verrückt geworden.
Der Sommer bleibt erbarmungslos schwül und warm, aber die Tage werden wieder kürzer und zeigen an, dass die Hitze auch in diesem Jahr ein Ende finden wird. Es wird früher dunkel, aber ich schlafe trotzdem schlecht.
Ja, Fatalismus funktioniert nicht, aber alles andere funktioniert auch nicht. Die Leute sind zufrieden, so wie es ist. Niemand will Veränderung. Die Politik bildet das ab. Ich setze auf rationale wirtschaftliche Prozesse, die Ökonomie treibt seit jeher den Fortschritt an, Selbstvernichtung ist kein erfolgreiches ökonomisches Konzept.