Prag

Nach all den Jahren noch unverändert stille Wut bei den Bildern von Genscher auf dem Prager Balkon. Die Kameras sind aufgebaut. In dunkler Nacht erscheint der Verkünder der frohen Botschaft. Er steht im improvisierten Licht von ein paar Lampen und spricht von der Kanzel herab zu den Leuten ohne Namen. Leuten, die seit Wochen und Tagen auf der nackten Erde im Garten der Botschaft leben, die jetzt ekstatisch schreien, so als ob ein Rockstar die Bühne betreten hätte, die ihm folgen werden in das Land, in dem man auch ohne einen Sprachkurs einen Pass bekommt. Es kann gute Gründe geben, um zu gehen, aber es ist keine Heldentat, kein Platz für Pathos. Immer bleibt jemand zurück.


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert