Die Strecke führt durch eine eigentümliche Landschaft. Von Trassenheide fahre ich durch den Küstenwald bis nach Karlshagen und dort durch den ganzen Ort bis zum Peenestrom hinunter, der allerdings nicht zu sehen ist, weil die Wiesen südlich von Peenemünde eingedeicht sind. Hier wurden die Raketen gelagert, die Reste der gesprengten Bunker und Hallen liegen neben dem Weg. Schon von weitem erscheint das Kraftwerk am Horizont, für das Cover von Animals fehlt nur noch ein Ballon. Ich bin überrascht, dass in Peenemünde gebaut wird. Die beiden Blocks mit den Offizierswohnungen sind bewohnt und saniert. Sogar die Pappbude, in der ich 1990 gewählt habe, ist noch intakt und beherbergt einen kleinen Laden. Ich fahre eine Runde durch den Ort, die Baracken sind abgerissen, der Essenssaal auch, nur der MED-Punkt steht noch und in der Sporthalle ist jetzt ein Museum. Leergeräumt wird erst klar, wie winzig das Kasernengelände ist, auf dem wir eingesperrt waren. Im Hafenbecken liegen noch ein paar alte Marineschiffe, aber so groß ist mein Heimweh heute nicht. Ich sitze lieber in der Sonne und sehe auf das Festland hinüber. Ich bin jetzt drei Wochen auf dieser Insel. Mit der Eisenbahn zurück nach Trassenheide. Im Wald ist noch der alte Bahnsteig vom Arbeitslager zu sehen, der Zug fährt daran vorbei.
Autor: admin
Auf dem Karl-Marx-Platz steht seit einiger Zeit ein Kunstwürfel, der in der Dunkelheit eines Novembernachmittags wie ein verirrtes Raumschiff leuchtet. Gerade wird dort eine Installation von Krzysztof Sikorski gezeigt, die Europa heißt. Europa lebt davon, dass wir miteinander sprechen, uns unterscheiden und respektieren, schreibt er. Das klingt etwas pathetisch, denke ich, aber gilt wohl für alle, die sich an einen Tisch setzen und gemeinsam etwas essen wollen.

Dame scheint aufgehört zu haben. Als Kind habe ich noch Dame gespielt. Die Steine waren in jeder Spielesammlung, dazu gab es ein Brett aus Pappe, auf der einen Seite Dame, auf der anderen Mühle. Alle konnten Dame spielen, die Regeln sind ja bemerkenswert simpel (was nichts bedeuten muss: Go hat noch einfachere Regeln und ist das schwierigste Spiel der Welt).
In Wirklichkeit sind die Dame-Regeln auch gar nicht simpel, sondern bei globaler Betrachtung eher chaotisch. Es gibt, die beiden Begriffe draughts und checkers deuten es schon an, jede Menge unterschiedlicher Varianten: Dürfen die Steine auch rückwärts schlagen? Darf die Dame nur ein Feld weit ziehen oder so weit sie will? Muss sie direkt hinter dem geschlagenen Stein landen? Wird ein Stein unterwegs verwandelt, wenn er in einer Schlagfolge die gegnerische Grundreihe erreicht und sofort (rückwärts) weiterschlägt? Muss man den Zug wählen, der die meisten Steine schlägt? Und wie groß ist das Brett überhaupt?
Eine Recherche in meinem Bücherregal ergab eine einzige Quelle zum Damespiel (siehe oben) und die kann ich inzwischen nur noch eingeschränkt verwenden:
Die deutsche Variante ist nämlich ausgestorben.