Sonntagmorgen
Die Katze schleicht durch das Tor
in den Kirchgarten
–––
Sonniger Morgen
Vor dem Physikinstitut
sitzt ein Feldhase
Schmierzettel, Halbfabrikate, Remixes
Sonntagmorgen
Die Katze schleicht durch das Tor
in den Kirchgarten
–––
Sonniger Morgen
Vor dem Physikinstitut
sitzt ein Feldhase
Zonenrandgebiet. Der Druck auf den Ohren, als wir die Frankenwaldbahn fahren. In der Bahnhofsbuchhandlung ein riesiges Regal mit Esoterika. In einem Aufsteller gemeinsam ›Unsere Zeit‹, ›Nationalzeitung‹, ›Rote Fahne‹, ›Deutsche Stimme‹, ›Jungle World‹ und ›Graswurzelrevolution‹. Deutsche Geschichte. Draußen gibt es Würste und Brezeln, Brezeln und Würste. Freundliche Menschen. Auf dem Weg ins Hotel lässig die ›Abendzeitung‹ aus dem Automaten ziehen und in dem Moment wünsche ich mich in Hut und Mantel, im Gehen gleich die erste Seite lesend. Stattdessen stopfe ich sie in die Tasche. Beim Frühstück ein Mann mit seinem Enkelsohn, beide in der Montur vom Club, der am Nachmittag ein Graupenspiel gegen Köln gewinnen sollte, eins zu null im easyCredit-Stadion, aber egal. An der Stadtmauer sind die Penner morgens schon da oder noch. Vor der St.-Lorenz-Kirche der weiße Mann auf einem Podest, die Touristen fotografieren ihn und die Kirche und die Burg und sich selbst, das am meisten.
Sich in den Ecken verkriechen: Antville, Diaspora. Jemanden kennenlernen und jemanden aus den Augen verlieren. Das Glück, als das Lachen plötzlich zurückgekommen ist und der Witz. Den Formen folgen. Die Bilder sehen. Auf den Felsen von Hammarö ins Wasser rutschen. Den Ball über die Linie schreien. Unwichtige Dinge tun, sich irren, zögern, älter werden, langsam sein.