Jürgen Fenn schreibt über digitale Unsterblichkeit:
Datensparsamkeit beginnt beim Benutzer. Das Web kennt kein menschliches Maß. Es erzwingt den Rückzug der User. Auch Fake Accounts und Pseudonyme helfen nicht weiter, die Spuren, die wir alle online hinterlassen, sind längst so umfangreich und das Netz, das daraus gewebt worden ist, so engmaschig, daß man sich nicht mehr verbergen kann.
Ich frage mich bei dieser Diskussion manchmal, woher der Gedanke kommt, dass die Dinge, die man ins Internet schreibt, nicht anderswo gespeichert werden dürfen, damit sie aus dem Netz später wieder entfernt werden können. Was ist daran eigentlich anders als bei jeder anderen Veröffentlichung? Ein Buch lässt sich nicht wieder aus der Welt schaffen, ein Zeitungsartikel auch nicht. Jede Publikation wird archiviert. Wenn ich ein Bild an eine Hauswand male oder eine Zeichnung in eine Felswand ritze, mache ich das für immer (nicht ganz: irgendwann stürzt die Erde in die Sonne und mit ihr alle Bibliotheken, Server und Felshöhlen).
Wer im Internet schreibt, publiziert. Und zwar genau deshalb, weil er möchte, dass es gelesen werden kann. Die Ewigkeit ist der Preis für die Öffentlichkeit. Die Selbstbestimmung endet, sobald das Werk in der Welt ist. Geändert haben sich nur die Anzahl der Publizisten und die Reproduktionstechnologien.