Am Sonntagnachmittag lag ein Zettel im Briefkasten. Die Post habe mich am Donnerstag nicht angetroffen und ich solle das Paket aus England dort und dort abholen. Für 9,45 Euro Zoll und 6,00 Euro Verwaltungsgebühren. Dort und dort war eine Filiale im Gewerbegebiet am Rand der Stadt, 20 Minuten mit dem Fahrrad, zwischen dem McDonald’s und dem Königreichssaal der Zeugen Jehovas. Der McDonald’s hatte Essen nur zum Mitnehmen und der Königreichssaal sah etwas verlassen aus, aber das muss nichts heißen.
Die Postfiliale war in einem einem Laden für Schreibwaren und Wasserbetten untergebracht. Der Laden war fast dunkel und sie hatten die Regale mit den Schreibwaren und die Wasserbetten notdürftig mit Bändern abgesperrt. Eigentlich war nur die Lampe über dem Tresen an, hinter dem die Pakete aufgestapelt waren, sie leuchtete wie über einer Kanzel.
Ich orientierte mich und eine der beiden Verkäuferinnen zog sich die Maske hoch und schlüpfte hinter den Tresen. Ich schob den Zettel unter der Plexiglasscheibe hindurch und zählte das Geld daneben auf den Tisch. Die Verkäuferin wünschte mir viel Spaß mit den Schallplatten und gab mir das Paket. Ich hatte noch fragen wollen, warum ich das Paket nicht selbst vom Zoll habe abholen dürfen oder weshalb ich nicht wenigstens vorher gefragt worden sei, ob ich das wolle, aber eigentlich war ich ganz froh darüber, weil das Zollamt in Wolgast ist und das wäre eine Reise mit dem Zug gewesen.
An dieser Stelle möchte ich mich noch einmal ganz herzlich für den Brexit bedanken.
Roswitha
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protest-und liedersänger, pop – eigentlich 60-er bis 80-er-jahre.