Der Sturm tobt durch die Straßen, weht mich fast vom Fahrrad. Ich nehme ihn fast nicht wahr, fahre stoisch weiter, registriere kaum die Windrichtung (aus Süden). Was sonst das Gesprächsthema wäre, spielt keine Rolle mehr. Alle reden über das Virus, alle warten, dass etwas passiert, langsam rückt es näher, sehr langsam.
Beim ersten Fall macht uns das Gesundheitsamt die Bude dicht. Dann hängen wir draußen ein Schild an die Tür und gehen nach Hause. Morgen muss ich mal sehen, ob ich mich hier ins System einloggen kann, das soll angeblich gehen, über VPN, kaum zu glauben.
Am Nachmittag treffen wir uns im Koeppenhaus, beim Verabschieden sagt jemand, wer weiß, wann wir uns das nächste Mal sehen. Das Haus wird schließen, die Künstler sagen Stück für Stück ab und das Publikum wird auch nicht mehr kommen.
Es gibt dieses Spiel vom Kindergeburtstag, alle laufen um einen Kreis mit Stühlen herum und wenn die Musik ausgeht, müssen sie sich schnell hinsetzen und es gibt einen Stuhl weniger als es Kinder gibt. Reise nach Jerusalem, aber den Namen kannte ich damals nicht. So ähnlich ist das jetzt. Passt auf, dass ihr am richtigen Fleck seid, wenn es den Lockdown gibt.