Im Cricket gibt es den schönen Begriff der Nervous Nineties. Damit wird die Spielphase bezeichnet, in der der Batsman schon 90 Runs erzielt und die 100 Runs vor Augen hat. 100 Runs in einem Spiel sind selten (dafür gibt es wiederum die heroischen Bezeichnung Century), nicht jeder Batsman schafft das in seiner Karriere. Verständlich also, dass ein Spieler nervös wird, wenn die 100 auf dem Scoreboard näher rücken. Und nicht selten scheidet der Spieler dann mit <100 (am schlimmsten natürlich mit 99) aus, weil er zuviel nachgedacht und in seinem Spiel plötzlich einen schwachen Moment bekommen hat.
Ich weiß nicht, ob es Magnus Carlsen so gegangen ist. Beim Grand Swiss 2019 auf der Isle of Man wackelte der Weltmeister gleich in mehreren Partien bedenklich, sehr ungewöhnlich für ihn. Aber am Ende ging keine einzige Partie verloren und wurde der Weltrekord von Ding Liren überboten: Magnus Carlsen ist im klassischen Schach jetzt seit 101 Partien ohne Verlust! Wir bilden eine digitale Guard of honour. Happy Century, Magnus!