In Südostasien werden verschiedene lokale Schachvarianten gespielt. Am größten ist wahrscheinlich Xiangqi, das chinesische Schach (象棋), das in Vietnam sehr verbreitet ist. Danach folgt Makruk, das ist das thailändische Schach (หมากรุก). Makruk ist nicht sehr weit vom westlichen Schach entfernt. Es wird auch mit Figuren auf einem Brett mit acht mal acht Feldern gespielt. König, Turm, Springer und Bauer funktionieren identisch. Der größte Unterschied ist die Dame, die wie in allen ursprünglichen Schachvarianten die schwächste Figur ist und nur ein Feld weit diagonal zieht.
Das Schach in Kambodscha (អុកចត្រង្គ) heißt Ouk Chatrang oder Ok und ist mit Makruk fast deckungsgleich. Es unterscheidet sich vom thailändischen Schach nur dadurch, dass zwei zusätzliche Anfangszüge erlaubt sind: Der König kann in seinem ersten Zug eine Art kleine Rochade machen und wie ein Springer zur Seite ziehen. Die Dame (und damit nähern wir uns dem Thema) kann mit ihrem ersten Zug zwei Felder nach vorn ziehen, sobald der Bauer dort nicht mehr steht. Das Ganze dient nur der Zeitersparnis, auch beim Makruk ziehen König und Dame in der Regel dorthin, allerdings mit zwei Zügen.
Es gibt einen einzigen Server, auf dem man Makruk spielen kann und offenbar hatte sich neulich auch ein Kambodschaner dorthin verirrt, wie sein Handle khmerstronger unschwer vermuten lässt. Das dürfte auch der Grund dafür gewesen sein, dass er hier den Bauern auf c3 mit Sf4-e2 deckte, was das hübsche Stickmatt Sd5-e3 erlaubte. Ich sah bildlich vor mir, wie in Phnom Penh ein armer Kerl vor dem Rechner saß und vergeblich De1xe3 zu ziehen versuchte.
Die nächste Partie gegen ihn habe ich dann verloren.