Wenn du stundenlang durch den Wald fährst, kommt dir jede Siedlung, die mehr als eine Tankstelle hat, wie eine Großstadt vor. So in etwa geht es mir mit Sveg, das am berühmten Inlandsväg 45 durch Schweden liegt.
Sveg hat zweieinhalbtausend Einwohner, drei Tankstellen und wahrscheinlich gibt es im Umkreis von hundert Kilometern trotzdem keine Ortschaft, die größer wäre. Die Stadt liegt an einer Weggabelung – in Richtung Westen geht es ins Gebirge und nach Norwegen, in Richtung Süden kommt man zurück nach Dalarna und an den Siljansee, in Richtung Osten fährt man nach Hudiksvall an die Ostsee und in Richtung Norden geht es nach Norden.
Es gibt also gute Gründe, in Sveg anzuhalten. Die Stadt liegt wunderschön an einem Flusstal, ein paar kleine Straßen mit Holzhäusern, Restaurants, Läden und einem Hotel: wie eine Westernstadt. Deadwood könnte hier spielen oder David Lynchs Twin Peaks. Im Zentrum haben die Leute einen riesigen Bären aus Holz aufgestellt, der nicht zu übersehen ist. Am Stadtrand gibt es eine schmale Eisenbahnbrücke, auf der auch Autos fahren dürfen. Der Zug kommt nur im Sommer und auch nur zweimal am Tag.
Der beste Grund um in Sveg anzuhalten, ist aber das Volkshaus gleich neben dem ICA-Supermarkt am Ortseingang. Nicht wegen der Gaststätte darin, die ziemlich verdächtig aussieht und auch nicht wegen des Ausverkaufs für Textilien, der nun schon mehrere Jahre lang andauert. Wir halten dort immer wegen der wunderbaren Holzreliefs von Thord Vaktnäs, die etwas lieblos im Hausflur an den Wänden hängen. Die Bilder sind ergreifend. Falls ihr mal durch Sveg kommt: Macht eine Pause und seht sie euch an. Den Bären natürlich auch.
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