Im Januar

Die Bäume verraten den Wind.

Angesichts der Digitalisierung des Sturms die Erinnerung an den Lesesaal der Greifswalder Universitätsbibliothek. Rechts hinter der leise anschlagenden Doppelschwingtür der Tisch, über den die Bücherstapel geschoben wurden, der gelbe Pappausweis als Eintrittskarte, die Leihscheine ragten als Lesezeichen aus den Büchern heraus. Die Zeitschriften und Sammlungen des literarischen Expressionismus und mit den Notizen daraus nach unten zu den Zettelkatalogen und die nächsten Leihscheine ausfüllen. So begann es. Um 21 Uhr schloss der Lesesaal, dann mit dem Bus gerade noch rechtzeitig zurück ins Internat, über die bucklige Bahnhofstraße, die noch keine Autobahn geworden war.

Das Erstaunen darüber, dass es auch in Greifswald eine solche Zeitschrift gegeben hatte.

Ein paar rumpelnde unzulängliche Übersetzungen gemacht. Kein Mensch interessiert sich noch für Gedichte. Ich auch nicht.

Ein halbes Gigabyte E-Mails gelöscht.

Schöne Wörter: Kofferradio, astrein, Tollpatsch.

Plötzlich kam der Winter doch, der Wind drehte auf Ost und brachte den Schnee und der Frost sperrte die Stadt ein.


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