Monat: September 2019

#139

Über Buchhandlungen

In Greifswald gibt es im Umkreis von vielleicht 200 Metern vier Buchhandlungen: Den Hugendubel am Markt, der früher Weiland hieß, in der Langen Straße die Rats- und Universitätsbuchhandlung, schräg gegenüber davon die Buchhandlung Scharfe und schließlich die Dombuchhandlung in der Domstraße, die vor allem christliche Literatur verkauft. Bis vor ein paar Jahren gab es noch ein Antiquariat, aber das hat das Ladengeschäft aufgegeben und verkauft nur noch im Internet.

Ich glaube nicht, dass sich alle vier halten werden. Heute wollte ich ein Sprachenbuch kaufen, ganz old school: gucken, was es gibt, durchblättern und das beste mitnehmen. Hugendubel hatte ein paar Sachen, aber keine Lernbücher und ich erinnerte mich, dass die Rats- und Universitätsbuchhandlung ein gutes Sortiment bei Sprachen hatte, sogar fremdsprachliche Belletristik. Ich war eine Weile nicht dort gewesen. Wenn ich stöbern will, gehe ich ich den Hugendubel, der am größten ist. Wenn ich weiß, was ich will, bestelle ich: bei Amazon, wenn ich faul bin oder bei Scharfe, wenn mich das schlechte Gewissen plagt. Die Buchhandlung Scharfe mag ich am meisten, aber sie haben nur wenig Bestand im Laden.

Also deshalb heute die Rats- und Universitätsbuchhandlung. Ich bekam einen ziemlichen Schreck. Die zweite Etage, in der früher die Fachbücher waren, ist geräumt. Im Erdgeschoss stehen noch die Hälfte der Regale und auch die sind nur zur Hälfte voll. Auf die oberen Regalbretter haben sie Deko-Artikel gestellt, Vasen und so etwas. Ein bisschen wie in einer sowjetischen Kaufhalle, in der alle zwanzig Zentimeter ein Gurkenglas stand, das Etikett nach vorn. Die Comic-Abteilung ist verschwunden, Science Fiction sowieso und überhaupt war es bedrückend leer. Immerhin, es gab noch ein paar Sprachbücher und ich habe dann etwas bestellt, was ich mir bei Amazon vorher schon halbwegs ausgesucht hatte und es könnte morgen schon da sein.

Buchhandlungen sind Orte und die funktionieren wie Kneipen: Wenn es leer ist, geht niemand rein und setzt sich an den Tisch. Das werden traurige Zeiten.

#138

Neben dem Bahnhof haben sie einen Betontrog unter die Schienen gewühlt. Unten fahren die Autos, eine Etage darüber drängen sich Fahrräder und Fußgänger, von dort führen Treppen hinauf zu den Bahnsteigen. Zum Süden liegt ein Kreisverkehr, zum Norden eine Ampelkreuzung mit Abbiegespuren. Dysfunktional, laut und dreckig, es ist ein städtebauliches Desaster. Aber Großstadtgefühle beim Warten auf den Fernzug.

#137

Seitdem ich weiß, dass Henry McCullough von den vielen Drinks und der Nebelmaschine so sehr schlecht wurde, dass er sich unmittelbar nach der Filmaufnahme noch auf der Bühne übergeben musste, kann ich dieses Video nicht mehr unbefangen sehen. Glasige Augen, seliges Grinsen, das berühmte Gitarrensolo im Vollplayback. Aber egal, trotzdem großartig.