Monat: August 2013

Gnitz


Am Strand vom Gnitz
der kleine Junge, seine Hände über den Kopf gestreckt in meinen Händen, so laufen wir los. Die Füße ins Wasser, die Füße auf den Sand, Steine suchen, Steine ins Wasser werfen, es platscht und der Stein verschwindet. Holz suchen, Holz ins Wasser werfen, das Holz schwimmt und wird ein Boot, das die Wellen wieder an Land treiben. Der kleine Junge will die Steilküste hochklettern, auf allen vieren ist er schneller als ich, er schafft die halbe Strecke und bleibt dort sitzen, neben seinem Bruder. Sie werfen Staubwolken in die Luft, Wind, Wind!, glücklich

Sjumansholmen




Zuerst kam die Landhebung, danach kamen die Möwen und dann kamen die Kommunisten. Sie pachteten die Insel für 30 Kronen im Jahr von Gustav Olsson aus Donsö und bauten ein Zeltlager für Arbeiterkinder.

Als die Kommunisten ihre beste Zeit hinter sich hatten, pachtete ein Verein Sjumansholmen. Vom Kommunismus sind noch ein Tanzboden und eine Sauna für alle übrig. In der Bude am Hafen ist eine kleine Bibliothek. Jeder kann dort Bücher hinbringen und mitnehmen. An der Wand hängt das Protokoll der letzten Vereinssitzung. Sie haben jetzt eine gemeinsame Dropbox, einen gemeinsamen Müllcontainer und protestieren gegen die Marine, die im Schärengarten ihre Schießübungen verzehnfachen will. Es gibt keine Grundstücke auf der Insel. Vi äger tillsammans, sagt Eva am Telefon und ich solle mich deshalb nicht wundern, wenn andere Leute an unserem Haus vorbeigingen.

Wenn man auf den Felsen klettert, sieht man am Horizont die großen Frachtschiffe, die das Kattegat entlangfahren.

In der Zeitung ein längerer Artikel über russische Seemanöver in der Ostsee. Der Kommentator fragt sich, ernsthaft besorgt, ob das schwedische Militär angesichts dessen noch genügend ausgerüstet ist.

Es geht aber niemand an unserem Haus vorbei. Die Insel ist sehr klein und wir sehen die anderen Inselbewohner nur am Bootsanleger. Um zehn geht ein Schiff über Vrångö in die Stadt. Viertel vier fährt eins rüber nach Donsö. Kurz vor sechs kommt das Schiff aus Göteborg. Der Fahrplan ist rasch zu erlernen.

Die Möwe, die den ganzen Tag auf dem Stein vor dem Terrassenfenster steht, sieht aus wie einem maritimen Einrichtungskatalog entnommen.

Im Fernsehen ist Almedalsveckan. Am Abend hält Jonas Sjöstedt eine Rede. Ein sanfter Arbeiterführer. Vänsterpartiet vill införa ett grundlagsskydd för det vi äger gemensamt.

Der Westwind. Die Landkartenflechten auf dem Gestein. Die Lichter von Donsö, als schließlich doch noch die Dämmerung anbricht.

Am Morgen wecken uns die Möwen. Ein Leben in den Lüften. Als wir einen verbotenen Weg gehen wollen, hinter der Wiese mit dem Spielplatz, dort im hohen Gras, verjagen sie uns mit Kreischen und Sturzflügen, bis wir wieder umkehren. Die Insel gehört den Möwen.