Monat: Januar 2011

Ein Barsch

Den Schneckenbarsch kauften wir zusammen mit seiner Muschel. Er versteckte sich in der Schnecke, als er den Kescher sah und blieb dort einen ganzen Tag, ehe er sich herauswagte. Der Barsch soll Teil dessen sein, was in den Aquarienbüchern als biologisches Gleichgewicht beschrieben wird, deshalb haben wir ihn gekauft, aber ich bin mir nicht ganz sicher, ob er wirklich seinen Job macht. Vielleicht erledigt das seine Frau, die manchmal im Becken herumschwimmt und sich die anderen Fische anschaut. Der Barsch ist den ganzen Tag in der Nähe der Muschel. Wenn einer der Zahnkarpfen vorbeikommt, stellt der Barsch die Flossen auf, verfärbt sich dunkel und jagt ihn weg. Noch nicht mal der Wels darf dort putzen. Als ich gestern etwas pflanzen wollte, kam der Scheckenbarsch angeschossen und biss mir mit seinen kleinen Zähnen in die Hand. Er ist ein tapferer Fisch aus dem Tanganjikasee. Manchmal wäre ich gern wie er.

Traum III

Im Traum sind wir unterwegs nach Schweden zu einer Fahrradtour. Wir sitzen auf einer Holzbank in einer leeren Wartehalle mit gekacheltem Fußboden. Die Laternen am Hafenbecken scheinen durch die verschlierten Fenster. Ein Fischerkahn soll uns über die Ostsee bringen, die Fahrräder im Bug. Wir wollen nur eine Strecke mit dem Rad fahren und ich überlege, ob wir den Schwung des plötzlichen Entschlusses nutzen und in Trelleborg und mit der schonischen Ebene beginnen sollten oder ob wir besser zuerst mit dem Zug nach Kiruna fahren und dann das Gebirge hinunter statt hinauf. Aber das könnten wir noch während der Überfahrt klären, die lang genug werden würde. Als es losgehen soll, finde ich den Fahrradschlüssel nicht. Er ist in meiner Jacke, die nicht mehr da ist, gestohlen vielleicht. Das Schloss könnten wir zerschneiden, der Schiffseigner hat Werkzeug genug. Aber ohne die Jacke wird es kalt werden auf dem Schiff in dieser Januarnacht. Doch wie gering ist dieses Problem angesichts der bevorstehenden Reise, wir sind ja nicht trainiert und haben nichts weiter vorbereitet, gerade einmal, dass wir die Räder und die Jacken mitgenommen haben.

Taoteba

Manchmal, abends, wenn ich zu müde zum Schlafen bin, gehe ich in diesen ständig wachsenden Ameisenhaufen aus Babylon, der niemals fertig wird, und übersetze zehn, zwanzig Sätze (aber schreibe niemals welche hinzu) und mache das Gebrabbel doch nur noch größer und träume davon, etwas beigetragen zu haben, zu der Verständigung der Völker.